fein. In einer großen Schüssel vermische ich das Hackfleisch mit Zwiebel, Knoblauch, den Paprikawürfeln, der geriebenen Möhre, Petersilie und dem Brot. Dazu kommt das Ei und die Gewürze – Paprikapulver, Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer. Alles wird gründlich mit den Händen verknetet, bis es eine richtig schöne, formbare Masse ist. Ich finde, das Kneten ist immer so ein Moment, in dem man spürt, wie das Essen Gestalt annimmt.
Dann geht es ans Formen. Ich mache aus der Masse ovale, längliche Laibchen, die wirklich aussehen wie kleine Schiffchen. Mit einem scharfen Messer schneide ich schräge Einschnitte hinein, nicht zu tief, aber so, dass sie beim Garen schön aufgehen und gleichmäßiger durchziehen. Das ist so ein kleiner Trick, den ich einmal irgendwo gelesen habe, und er funktioniert wirklich super.
Der Ofen wird auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorgeheizt, und die Schiffchen lege ich nebeneinander auf ein mit Backpapier belegtes Blech. Mit etwas Olivenöl bestreiche ich sie noch, damit sie eine schöne Farbe bekommen. Dann ab in den Ofen und etwa 25 bis 30 Minuten backen. In der Zwischenzeit bereite ich meist einen frischen Salat dazu, manchmal auch etwas Ofengemüse oder einfach nur ein Stück Baguette für die Kinder.
Wenn die Schiffchen fertig sind, ist es jedes Mal ein kleines Fest. Sie sehen nicht nur toll aus, sondern sind innen wunderbar saftig und außen leicht knusprig. Die Paprika und die Möhre machen die Masse nicht nur aromatisch, sondern auch schön bunt. Und das Beste: Man kann sie heiß direkt aus dem Ofen genießen oder auch kalt am nächsten Tag noch essen. Meine Kinder nehmen sie sich manchmal sogar als Pausenbrot-Ersatz mit in die Schule.
Was ich an diesem Rezept so liebe, ist die Vielseitigkeit. Man kann es ständig abwandeln. Mal nehme ich statt Rinderhack halb Rind, halb Schwein, manchmal füge ich etwas Schafskäse oder geriebenen Käse in die Masse. Auch Kräuter lassen sich variieren – im Sommer frischer Oregano oder Basilikum, im Winter ein bisschen Majoran. Und wenn ich Lust auf etwas Würzigeres habe, gebe ich etwas Chili oder Cayennepfeffer dazu.
Ich weiß noch, wie meine Schwiegermutter das erste Mal bei uns war, als ich die Schiffchen servierte. Sie ist ein absoluter Frikadellen-Fan und stand der Idee erst skeptisch gegenüber. Aber nach dem ersten Bissen war sie still – und das will was heißen. Danach meinte sie nur: „Kind, die sind besser als jede Frikadelle.“ Und genau deshalb sage ich heute immer: Besser als Frikadellen – das backe ich jede Woche.
Ein weiteres Plus ist, dass die Schiffchen super vorzubereiten sind. Wenn ich weiß, dass am Abend Freunde kommen, bereite ich die Masse schon mittags vor, forme die Schiffchen, stelle das Blech in den Kühlschrank und schiebe es später einfach in den Ofen. So habe ich keinen Stress, wenn die Gäste da sind, und trotzdem ein warmes, deftiges Essen auf dem Tisch.
Auch meine Kinder helfen gerne mit, die Schiffchen zu formen. Für sie ist das fast wie spielen, und sie sind jedes Mal stolz, wenn sie ihre eigenen kleinen Werke auf dem Blech sehen. Ich glaube, genau diese Momente machen das Rezept so besonders. Es ist nicht nur Essen, es ist etwas, das wir als Familie teilen, an dem alle beteiligt sind und das uns jedes Mal Freude macht.
Was ich auch gerne mache: Ich friere ein paar Schiffchen ein. Wenn mal ein Tag stressig ist und keine Zeit zum Kochen bleibt, hole ich sie einfach aus dem Tiefkühler, wärme sie im Ofen auf und habe im Handumdrehen ein leckeres Gericht. Sie behalten ihren Geschmack und sind fast so gut wie frisch gebacken.
Manchmal serviere ich sie auch auf Partys, als Fingerfood. Einfach etwas kleiner formen, vielleicht mit einem Klecks Joghurt-Dip oder einem Stück Gurke dazu – die Gäste sind immer begeistert. Es ist so ein Rezept, das man in jeder Situation gebrauchen kann, egal ob Familienessen, schnelles Abendessen oder größere Feier.
Über die Jahre habe ich viele Rezepte ausprobiert, aber diese Hackfleisch-Schiffchen gehören definitiv zu meinen Favoriten. Sie sind einfach, lecker, vielseitig und machen satt. Und sie zeigen, dass man nicht immer kompliziert kochen muss, um etwas Besonderes auf den Tisch zu bringen.
Wenn ich heute zurückblicke, bin ich froh, dass ich damals einfach improvisiert habe. Aus einer Laune heraus ist ein Gericht entstanden, das inzwischen fester Bestandteil unseres Alltags ist. Und das Beste: Es ist so ein Rezept, das man auch gerne weitergibt, weil man weiß, dass es bei jedem gut ankommt.
Darum möchte ich es hier mit euch teilen – nicht nur als Rezept, sondern auch als kleine Geschichte aus meinem Küchenalltag. Vielleicht probiert ihr es aus, vielleicht macht ihr eure eigenen Varianten daraus. Aber ich bin mir sicher: Wenn ihr es einmal gebacken habt, wird es nicht bei diesem einen Mal bleiben.
Denn ganz ehrlich: Besser als Frikadellen – das backe ich jede Woche.