Jeden Tag ging Martha, 72 Jahre alt, an derselben Bäckerei vorbei. Sie sah, wie frische, noch warme Brote am Abend in den Müll geworfen wurden. Ihr Herz zog sich zusammen.

Jeden Tag ging Martha, 72 Jahre alt, an derselben Bäckerei vorbei. Sie sah, wie frische, noch warme Brote am Abend in den Müll geworfen wurden. Ihr Herz zog sich zusammen.
„Immer noch gut …“, murmelte sie und schüttelte den Kopf. „Sie sind immer noch gut.“
An einem kühlen Dienstag blieb Martha stehen. Sie atmete tief durch, zog ihren Schal enger und klopfte an die Tür der Bäckerei.
— „Gnädige Frau, wir dürfen das Brot vom Vortag nicht abgeben. Das sind die Vorschriften“, sagte der junge Bäcker und wich ihrem Blick aus.
— „Aber … und wenn ich es nähme? Kostenlos?“, fragte Martha. „Für Menschen, die es brauchen?“
Der Bäcker zögerte. Dann seufzte er.
— „Wenn Sie ein Papier unterschreiben, dass es nicht unsere Schuld ist …?“
An diesem Abend stellte Martha einen kleinen Kühlschrank aus ihrer Garage auf den Gehweg. Sie klebte ein Schild daran:
**„NEHMEN SIE, WAS SIE BRAUCHEN. LASSEN SIE, WAS SIE KÖNNEN.“**
Die Tage vergingen. Der Kühlschrank blieb leer. Martha wischte den Regen vom Schild, ihre Hände zitterten. War das eine lächerliche Idee? Sie hatte ihre letzten Ersparnisse aufgebracht, um den Kühlschrank zu reparieren. Ihre Kinder sagten, es sei Verschwendung.
Doch eines Abends hörte sie Lachen. Zwei Jungen, mager und frierend, standen vor dem Kühlschrank. Einer hielt ein Brot in den Händen.
— „Schau, Mama!“, rief er. „Brot! Echtes Brot!“
Das Mund-zu-Mund-Reden tat den Rest. Eine pensionierte Lehrerin legte Äpfel hinein. Eine Witwe brachte Suppe. Jugendliche fuhren mit dem Fahrrad vorbei, um den Kühlschrank „aufzufüllen“. Selbst der Bäcker legte Brötchen hinein.
Aber Marthas Beine wurden schwach. Eines Tages brach sie zusammen, während sie den Kühlschrank sauber machte. Im Krankenhaus fragten die Krankenschwestern:

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